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“Als ich Ende Oktober 2021 zum ersten Mal im frisch eröffneten Mitgliederladen einkaufte fiel mir aus, dass neben Gemüse und Obst nicht „unverpacktes“ in den Regalen stand. Ich wollte jedoch auch andere Lebensmittel wie Reis und Nüsse ohne Verpackung kaufen. Das Gute daran: Ich war (und bin) Mitglied des Ladens. Im Gegensatz zu einem gewinnorientierten Biomarkt kann ich hier mitbestimmen, wenn ich bereit bin, mich zu engagieren. 

Kurz entschlossen gründete ich zusammen mit anderen Mitgliedern und unterstützt durch Angestellte des Ladens eine Arbeitsgruppe. Gemeinsam wollten wir den Unverpackt-Bereich aufbauen. Viele Fragen waren zu klären: Mit welchen Produkten sollten wir starten? Wie können wir Hygiene beim Abfüllen garantieren? Wo lagern wir 25kg-Säcke? Wer übernimmt das regelmäßige Auffüllen?

Im Juni 2022 war es soweit. Stolz eröffneten wir den Unverpackt-Bereich mit 15 losen Lebensmitteln wie Haferflocken, Sultaninen und Linsen. Mit Erfolg: Fast alle Produkte wurden gut angenommen, sodass wir das Angebot schrittweise auf aktuell ca. 30 Produkte erweitert haben. Ungemahlene Gewürze werden in Zukunft auch verpackungsfrei erhältlich sein – zu Preisen, die deutlich unter den Kilopreisen der üblichen 50 Gramm-Packungen liegen.

Jedoch sind dem Wachstum des Unverpackt-Bereichs Grenzen gesetzt: Der MiLa hat kaum Lagerflächen, sodass wir das Sortiment nur eingeschränkt erweitern können. Zudem bleibt das Projekt getragen von Ehrenamtlichen. Unsere Arbeitsgruppe sucht vor allem weitere Menschen, die das regelmäßige Nachfüllen übernehmen. Denn auch wenn der MiLa Angestellte bezahlt, können diese nicht deutlich mehr Arbeit leisten, ohne dass die Produkte für Mitglieder insgesamt teurer werden.

Auch jedes neue Mitglied hilft, den Unverpackt-Bereich langfristig zu erhalten und die notwendigen Investitionen zu tätigen. Es lohnt sich auf jeden Fall: Mit dem regelmäßigen Einkauf von unverpackten Waren können große Mengen an Verpackungsmüll vermieden werden. So kann jede*r den eigenen CO2-Fußabdruck deutlich reduzieren. In einer Zeit, in der Industrie und Handel den Inhalt von Packungen reduzieren, schwer recycelbare Verbundstoffe zunehmend einfache Verpackungen ersetzen und Mehrweggläser immer noch die Ausnahme sind, leisten MiLa-Mitglieder Widerstand gegen eine zerstörerische kapitalistische Konsumwelt.”

Das war ein Kommentar von Sarah Linke, Mitglied bei der AG Unverpackt im Mitgliederladen. Wenn Du auch etwas zum Mitgliederladen sagen möchtest, dann melde Dich gern: post@oekohaus-rostock.de

Überlegst Du mitzumachen? Mehr Informationen zum Mitgliederladen findest Du hier!